Betriebsführung - Was Sie wissen müssen.Unternehmensanalyse und Krisenbewältigung
Unternehmensanalyse & Controlling
Instrumente, Kennzahlen und Wege für eine erfolgreiche Führung von Handwerksbetrieben
Handwerksbetriebe sind wahre Meister ihres Fachs. Durch die hohe Auslastung im Tagesgeschäft, können aber selbst langjährige Unternehmer die betriebswirtschaftliche Seite der Unternehmensführung einmal aus den Augen verlieren. Entscheidungen werden dann häufig „aus dem Bauch heraus“ getroffen, statt auf der Grundlage von Zahlen und Fakten. Immer wieder haben Unternehmer Schwierigkeiten, zum Beispiel genaue Angaben zur Auslastung oder zur Liquidität ihres Betriebes zu machen.
Controlling bedeutet im Kern nichts anderes als die Grundlagen für eine gute Unternehmensführung zu schaffen. Eine solide Kostenanalyse und die genaue Erfassung der Arbeitsstunden der Mitarbeiter bieten eine fundierte Basis für eine rentable Angebotskalkulation. Angebote sollten kostendeckend kalkuliert werden und die unternehmerische Liquidität muss gewährleisten, dass alle Verbindlichkeiten fristgerecht bedient werden können.
Beim Controlling geht es nicht um „Überwachung“, sondern vor allem um die planvolle Steuerung der betrieblichen Abläufe auf Grundlage der finanziellen Daten und Informationen des Unternehmens. Das Ziel ist es, den richtigen Kurs für das Unternehmen zu finden. Dafür ist es wichtig, dass Sie die finanziellen Zahlen Ihres Betriebs genau kennen: Umsätze, Kosten, Gewinne, Kapitalstruktur, um nur einige zu nennen.
Die alleinige Kontrolle des Kontostands reicht oft nicht aus, um den Betrieb effektiv zu steuern. Ein bewährtes Instrument zur Steuerung ihres Betriebes haben Unternehmer mit der Betriebswirtschaftliche Auswertung (BWA) an der Hand, da hier Zahlen wie die Entwicklung von Umsatzerlösen, die Materialeinsatzquote oder das vorläufige Ergebnis monatsgenau ablesbar sind. Auch für das Gespräch mit der Bank ist das Verstehen der eigenen BWA extrem wichtig. Ein gut funktionierendes Controlling hilft Handwerksbetrieben also dabei, ihre Liquidität zu stärken und langfristig ihre Leistungsfähigkeit und Wettbewerbsfähigkeit auf dem Markt zu sichern.
Wir beraten Sie gerne im betrieblichen Controlling und geben Ihnen nützliche Werkzeuge an die Hand, mit denen Sie langfristig arbeiten können.
Beispielhafte Beratungsfelder:
- Kalkulation: Berechnung des Stundenkostensatzes
- Nachkalkulation von Aufträgen
- Planungs- und Kontrollinstrumente
- Branchenvergleichszahlen für ausgewählte Gewerke
- Berechnung betriebswirtschaftlicher Kennzahlen
- Kosten- und Umsatzplanung
- Investitions- und Finanzierungsplanung unter Einbeziehung öffentlicher Darlehen
- Betriebswirtschaftliche Auswertung (BWA) lesen und verstehen
Ansprechperson:
Mitglied im:
Die Beratungen werden gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages und vom Land Sachsen-Anhalt.
Krisenbewältigung
Erfolgreich durch schwierige Zeiten
Das Leben in einer betrieblichen Krise ist schwierig, denn es geht schließlich um die eigene berufliche Existenz. Dennoch gilt: Krisen im Handwerk sind nur selten unüberwindbar. So findet man sich meist in einer Situation wieder, in der noch überschaubaren Schulden entsprechende Sicherheiten gegenüberstehen. Das ändert zunächst nichts an der akuten Liquiditätskrise, aber eröffnet Handlungsoptionen.
Handwerksunternehmen, die bereits ein gut funktionierendes Controlling im Unternehmen etabliert haben, sind in der Lage frühzeitig negative Tendenzen zu erkennen und mit geeigneten Maßnahmen gegensteuern. Überprüft man kritisch Unternehmensprozesse und das Geschäftsmodell, finden sich meist ausreichende Ansatzpunkte für eine nachhaltige Verbesserung des Unternehmensergebnisses. Damit kann die Basis für eine erfolgreiche Fortführung des Betriebes geschaffen werden.
Unser Beratungsangebot für Sie
Unser Beratungsansatz basiert auf unserer Mitgliedschaft in Arbeitskreisen wie dem Arbeitskreis Betriebe in Schwierigkeiten (kurz AKBiS) des ZDH sowie der Initiative Unternehmenssicherung der vier gewerblichen Kammern in Sachsen-Anhalt. Diese Mitgliedschaften ermöglichen uns einen regelmäßigen Austausch und Wissenstransfer innerhalb eines Netzwerks. Die daraus resultierenden Arbeitsmaterialien bieten bewährte Lösungen aus der Praxis, um Handlungsoptionen im finanzwirtschaftlichen Bereich und in der operativen Unternehmensführung aufzuzeigen.
Zusätzlich kooperieren wir eng mit externen Beraternetzwerken im Bereich Sanierung, um Ihnen ganzheitliche Lösungen anzubieten. Wir unterstützen Sie dabei Maßnahmen zu ergreifen, die darauf abzielen, die operativen Prozesse im Unternehmen wieder erfolgreich zu etablieren und langfristig zu einem stabilen Unternehmenserfolg beizutragen.
Gerne stehen wir Ihnen bei unternehmerischen Schwierigkeiten in folgenden Bereichen beratend zur Seite:
- Ursachenforschung und Marktanalyse
- Entwicklung neuer Produkte oder Dienstleistungen
- Analyse von Kennzahlen: Können kurzfristige Verbindlichkeiten durch den Cashflow, offene Forderungen und Kontokorrentkredite gedeckt werden?
- Überprüfung der Angebotspreise und Stundenverrechnungssätze
- Einsparpotenzial bei Sach- und Personalkosten, Pro-Kopf-Umsatz
- Zahlungsvereinbarungen mit Finanzamt, Krankenversicherung
- Vorbereitung auf Bankgespräche: Stundung der Tilgung oder Überbrückungsfinanzierung
Bitte beachten Sie: Sollten Anzeichen einer möglichen Insolvenz auftreten, ist juristische Unterstützung zwingend erforderlich! Unsere Beratung konzentriert sich auf die Phasen der strategischen Krise (z.B. Rückgang der Aufträge), Ertragskrise (z.B. Rückgang von Umsatz und Gewinn) sowie einer absehbaren Liquiditätskrise (z.B. Überschreitung von Zahlungszielen).
Die zehn wichtigsten operativen Maßnahmen in der Krise*
- Prüfung der Verkaufspreise am Markt und gegebenenfalls Anpassung. (Statt Preisnachlass) Werbung mit lukrativen Zugaben (z. B. Nachkontrolle vor Ablauf der Gewährleistung, zusätzliche Leistungen im Paket anbieten)
- Überprüfung der Stundenverrechnungssätze und Deckungsbeiträge
- Konkrete Arbeitsaufträge an die Mitarbeiter mit Vorgabezeiten (entsprechend der Kalkulation)
- Prüfung der Materialeinsatzquoten, gegebenenfalls Wechsel des Lieferanten
- Materialentnahmescheine für das Lager (Verhinderung von Personaldiebstahl)
- Konzentration auf Kerngeschäft, ggf. Outsourcing
- Arbeiten Sie bevorzugt Aufträge ab, die kurzfristig fakturiert werden können
- Reduzierung von Überstunden (es sei denn, diese ermöglichen Ihnen die kurzfristige Fertigstellung von Aufträgen und deren Fakturierung)
- Anpassung der Kapazitäten in der Produktion (Personaleinsatzplanung)
- Auftragsvorbereitung am Vortag - Erstellung von Checklisten für benötigte Materialien und Werkzeuge
Suchen Sie sich Unterstützung: die Betriebsberater und -beraterinnen Ihrer Handwerkskammer Magdeburg verfügen über Erfahrung und notwendige Werkzeuge. Nutzen Sie das kostenfreie Angebot!
*Quelle: AKBIS-Checkliste Krisenmanagement
Beratungsförderprogramme
Hier finden Sie eine Liste der aktuellsten Förderprogramme.
Bundesförderung
Über das Zuschussprogramm "Förderung unternehmerischen Know-hows" können bereits gegründete Jungunternehmen, kleine und mittlere Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft sowie Angehörige der freien Berufe Unternehmensberatungen in Anspruch nehmen. Das Förderprogramm dient der Wiederherstellung bzw. Verbesserung der Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit von KMU.