Als frisch gebackener Maler- und Lackierermeister möchte Thomas Beßler aus Schönebeck eines Tages den Nachwuchs ins Visier nehmen.Die Selbständigkeit im Visier
"Viele Jugendliche wollen sich nicht mehr dreckig machen. Mein Ziel ist es, trotzdem ihr Interesse für diesen schönen Beruf zu wecken", sagt der 26-Jährige. Auch bei ihm selbst war das Handwerk zunächst nicht die erste Wahl. Nach dem erweiterten Realschulabschluss fing er eine kaufmännische Ausbildung an, brach diese aber nach drei Monaten ab – zu eintönig. Deutlich besser gefiel ihm dann das Praktikum in einem Maler-Betrieb. Beßler: "Das hat Spaß gemacht, war nicht jeden Tag dasselbe, man war draußen beim Kunden – eben das, was Handwerk ausmacht."
Zur Freude am Beruf gesellte sich Talent: Die Ausbildung zum Maler und Lackierer schloss Thomas Beßler 2017 als Landessieger ab. Das Weiterbildungsstipendium, das er für seine guten Leistungen bekam, verwendete er für die Meisterausbildung in Teilzeit. Das waren keine leichten Jahre, zumal in diese Zeit auch noch ein beruflicher Wechsel mit Personal-Verantwortung und die Geburt seines Kindes fiel. "Ich musste mich als Geselle und Baustellen-Leiter behaupten, habe meinen Meister gemacht und bin Vater geworden", berichtet er.
Im fachpraktischen und -theoretischen Teil im Berufsbildungszentrum der Handwerkskammer Magdeburg vertiefte er sein Wissen. "Teile I und II liefen sehr gut", schätzt er ein. Der betriebswirtschaftliche Teil III der Meisterausbildung brachte die größten Herausforderungen. "Das war trockene Theorie und ganz neu für mich", sagt Beßler. Er nahm auch diese Hürde. Als Meisterstück hatte der Jahrgang die Aufgabe, den Eingangsbereich einer imaginären Hochschulbibliothek zu gestalten. Thomas Beßler fertigte dafür ein dreiteiliges Wandbild in Naturstein-Iimitation mit einer Weltkarte in Kupfer-Patina-Optik und mit Vergoldungen an. Solche besonderen Techniken sind sein Steckenpferd, hier kann er seine Kreativität ausleben. "Für ‚Raufaser weiß‘ brauche ich keinen Meister", scherzt er.
"Ich brenne für diesen Beruf,
mache ihn einfach gern."
Thomas Beßler
Am Ende schloss er die Meisterausbildung als Jahrgangsbester ab.
"Ich brenne für diesen Beruf, mache ihn einfach gern", ist seine bescheidene Erklärung für diesen Erfolg. Bis Thomas Beßler selbst ausbildet, dauert es möglicherweise noch ein wenig. Denn gerade ist er dabei, sein eigenes Unternehmen zu gründen. "Das war schon die ganze Zeit der Plan. Ich möchte Entscheidungen zukünftig einfach gern selbst treffen", freut er sich auf den neuen Lebensabschnitt.
Anja Gildemeister