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Unsere Meister 2023Auf eigenen Füßen

Die Dinge selbst in die Hand zu nehmen und von niemandem abhängig zu sein, das ist die Lebensmaxime von Isabella Schulze. 1988 wurde sie in Staßfurt geboren. "Mit einem Pinsel in der Hand", wie sie selbst sagt, denn solange sie denken kann, wollte sie ins Handwerk, etwas Kreatives machen, Malerin werden.

Der Weg dahin war nicht einfach. "Ich musste immer für meine Träume kämpfen und vieles selbst in die Hand nehmen", sagt sie und lächelt trotzdem die ganze Zeit. Nach dem Hauptschulabschluss holte sie den Realschulabschluss nach. Ihr Ausbildungsbetrieb in Hettstedt, wo sie als erste und einzige Frau anfing, erwies sich als Glücksgriff, vor allem der Kollege mit den sprichwörtlichen goldenen Händen: "Er hat mir alles gezeigt, was ich heute kann. Ich bin ihm so dankbar." In den zehn Jahren als Angestellte dort übernahm sie mehr und mehr Verantwortung, führte große Baustellen, vertrat den Chef.



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Anne-Kristin Gotot



"Ich musste immer für meine Träume kämpfen und vieles selbst in die Hand nehmen."
Isabella Schulze, Maler- und Lackierermeisterin







Mit 30 entschied sich Isabella Schulze für die Meisterausbildung, mit großem Respekt vor den inhaltlichen, zeitlichen und finanziellen Herausforderungen. Über Teil IV tastete sie sich heran, auch Teil III absolvierte sie berufsbegleitend. "Ich war gerädert, aber es hat sich gelohnt", sagt sie. Teil I und II machte sie dann in Vollzeit am Berufsbildungszentrum der Handwerkskammer Magdeburg. Ihr Fazit: "Jeder einzelne Dozent dort ist top und voller Lebensweisheit. Das war eine tolle Zeit, das werde ich nie vergessen."

Nach dem Meisterabschluss hätte sie als Ausbilderin für das Kolping-Werk arbeiten können. Isabella Schulze entschied sich dagegen. "Ich wollte mich selbständig machen. Das war so in mir drin. Tief durchatmen und los geht‘s", sagt sie. Die eigene Visitenkarte in der Hand zu halten, löste große Freude aus, gleichzeitig aber auch Zweifel, ob sie das schaffen würde. Doch die Geschäfte – bislang ausschließlich im Privatsektor – sind gut angelaufen.

Und Isabella Schulze steht nicht allein da: "Mein Lebensgefährte ist mir als Fliesenleger und Trockenbauer in baulichen und betriebswirtschaftlichen Dingen immer eine große Hilfe. Er ist seit 14 Jahren an meiner Seite und eine starke Schulter, an die ich mich anlehnen kann."

Den Hype um das Thema Frauen im Handwerk mag Isabella Schulze nicht, sie möchte nicht als etwas Besonderes gesehen werde. Von Angestellten oder Azubis lässt sie wegen zu hoher Kosten und anderer Unsicherheiten vorerst die Finger. Eines Tages mal einen reinen Frauen-Betrieb zu führen, das könnte sie sich vorstellen.



Anja Gildemeister

Mehr zur Meisterausbildung in der
Meisterbroschüre 2023:

Titelblatt-Meisterbroschüre-2023
Handwerkskammer Magdeburg