Mit seinem Abschluss als Installateur und Heizungsbauermeister ist Stefan Schneeberg aus Calbe zu seinen Wurzeln zurückgekehrt.Zurück zu den Wurzeln
Einst machte er die Ausbildung, weil es kaum Alternativen gab. „Mit 16 war das nicht mein Wunschberuf, ich wollte eigentlich Lokführer werden“, blickt der 44-Jährige zurück. Direkt nach der Lehre leistete er seinen Wehrdienst ab. Für kurze Zeit arbeitete er anschließend in seinem Ausbildungsbetrieb und verbrachte dann die folgenden, wirtschaftlich schwierigen Jahre in unterschiedlichen Anstellungen. Als Klempner, Trockenbauer, Schweißer, etc. „Ich war hauptsächlich auf Montage“, berichtet er. Der am weitesten von der Heimat entfernte Arbeitsort war das russische Wolgograd, wo Stefan Schneeberg ein Jahr lang als Oberbauleiter den Bau eines Krankenhauses aus 78 Containern koordinierte. Eine Erfahrung, die er nicht missen möchte.
Dann zog es ihn zurück in seinen erlernten Beruf und schließlich zur Meisterschule ins Berufsbildungszentrum der Handwerkskammer Magdeburg. „Meinen Meister wollte ich schon lange machen“, berichtet Schneeberg. Mit 41 jedoch musste er das Lernen erstmal wieder lernen. Die ersten Wochen freitagnachmittags und samstags auf der Schulbank waren eine Herausforderung.
"Die Meisterausbildung
ist sehr anspruchsvoll,
sie zeigt frühere Fehler auf
und bringt einen ziemlich weiter."
Stefan Schneeberg
Gerettet hat ihn seine Berufserfahrung. „Teil I und II fielen mir deutlich leichter als einigen Mitschülern“, sagt Schneeberg, der bald zum Klassensprecher und Nachhilfelehrer avancierte und vom gemeinsamen Erleben immer noch ganz beseelt ist: „Wir waren eine Bomben-Klasse, haben uns gegenseitig unterstützt und mitgezogen und viel zusammen gelacht.“ Am Ende hat er als Jahrgangsbester abgeschlossen und ist mächtig stolz darauf.
„Die Meisterausbildung ist sehr anspruchsvoll, sie zeigt frühere Fehler auf und bringt einen ziemlich weiter“, sagt er und zeigt auf die Baupläne, die über seinem Schreibtisch bei der Dirk Thormann GmbH in Eickendorf (Salzlandkreis) hängen, wo er seit einigen Jahren arbeitet. „Ich plane jetzt Mehrfamilienhäuser und andere größere Projekte.“ Dass er dafür mehr Zeit im Büro verbringt als früher, stört den Mann mit der Anpacker-Figur nicht, er findet seine neuen Aufgaben sehr interessant.
Stefan Schneeberg ist mit dem Meistertitel bei sich selbst angekommen. Sein Metier hat er lieben gelernt. „Heute ist das mein absoluter Wunschberuf“, sagt er. Das Berufsbildungszentrum hat angefragt, ob er als Dozent zukünftige Meister unterrichten möchte. Schneeberg hat sich Bedenkzeit erbeten, will nach vier Jahren erstmal wieder die Zeit mit Kind und Hund, Motorradfahren und Tauchen genießen.
Anja Gildemeister
Mehr Informationen zur Meisterausbildung:
Handwerkskammer Magdeburg Weiterbildungsberatung
Tel. 0391 6268 -172/-173
Meisterbroschüre
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