(v.l.): Handwerkskammerpräsident Andreas Dieckmann, Norman Seguin, Gerald Langmach, Obermeisterin Kathleen Berngruber.
Jens Schumann
(v.l.): Handwerkskammerpräsident Andreas Dieckmann, Norman Seguin, Gerald Langmach, Obermeisterin Kathleen Berngruber.

Landesinnung der Gebäudedienstleister Sachsen-AnhaltRückblick auf 100 Jahre

Zum einhundertsten Jubiläum der Landesinnung der Gebäudedienstleister Sachsen-Anhalt wagte einer der Gastredner, Halles Kammerpräsident Thomas Keindorf, einen Blick in die Geschichte der Innung. Er erinnerte, dass das Gründungsjahr 1924 kein ganz schlechtes Wirtschaftsjahr war. Die Preise blieben endlich wieder stabil, das Geld war etwas wert und es lohnte sich, Waren anzubieten. Der Konsum zog an. Solche Perioden schufen Raum für Dienstleister und Servicepartner. Denn als Kaufmann wollte man seine Produkte im Schaufenster gut präsentiert sehen. Und zwar hinter sauberen Schaufensterscheiben. Somit schlug die Geburtsstunde einer handwerklichen Gemeinschaft, die heute die Landesinnung der Gebäudedienstleister ist. Mit dem Antrag vom 7. Oktober 1924 an das Gewerbeamt wurde vom Verein Hallischer Fensterreinigungs-Anstalten eine freie Innung zur Genehmigung beantragt.

Ohne die Gebäudereiniger funktioniert das öffentliches Leben nicht.
Andreas Dieckmann, Präsident der Handwerkskammer Magdeburg

Der Präsident der Handwerkskammer Magdeburg, Andreas Dieckmann, lobte das Handwerk: "Ohne die Gebäudereiniger funktioniert das öffentliches Leben nicht". Als Raumausstatter könne er den schönsten Fußboden verlegen – ohne Reinigung und Pflege wäre er für den Kunden nicht nutzbar. Er zog den (sprichwörtlichen) Hut vor den vielen Menschen, die diesem Handwerk nachgehen.

Bei der Jubiläumsveranstaltung wurde auch an die Innungsgeschichte erinnert. Landesinnungsobermeisterin Kathleen Berngruber und ihr Stellvertreter Matthias Stenzel zogen anekdotisch Bilanz und wagten einen Blick voraus. So habe Anfang der 2000er Jahre ein früherer Innungsobermeister, Hans Rudolph, der selbst schon viele Jahre in Rente war, eine alte Innungsfahne übergeben, welche er selbst über Jahrzehnte in der DDR im Bettkasten versteckt hatte. Hans Rudolph hatte zugleich seine Lebenserinnerungen notiert, die er als Gebäudereiniger, Meister, Selbstständiger in der DDR und später dann auch als Obermeister der Berufsgruppe gesammelt hatte. Diese bilden heute ein ganzes Kapitel der Innungsgeschichte ab.

"Der Blick voraus macht Mut", so Obermeisterin Kathleen Berngruber. Oft genug werde die Arbeit der Betriebe als "unsichtbare Arbeit" wahrgenommen, da die Mitarbeitenden vor oder nach der regulären Arbeitszeit der Auftraggeber tätig sind. Mit der Pandemie und deren Folgen sei vielen Menschen erst bewusst geworden, was das Gewerk leiste und wie "systemrelevant" diese Arbeiten seien. Der weitere Weg des Berufsstandes zeige in Zeiten älter werdender Bevölkerungsteile und der Zunahme der Zahl hilfe- und pflegebedürftiger Menschen eine steile Entwicklungskurve. Es sei anzunehmen, dass neue Tätigkeitsbereiche hinzukommen.

Oft genug wird die Arbeit der Betriebe als unsichtbare Arbeit wahrgenommen, da die Mitarbeitenden vor oder nach der regulären Arbeitszeit der Auftraggeber tätig sind.
Kathleen Berngruber, Obermeisterin

Kathleen Berngruber charakterisierte die Entwicklung in ihrem Beruf mit den Worten: Vom einfachen Beruf zum hochspezialisierten Multichanalexperten. Matthias Stenzel gab einen konkreten Ausblick auf neue Technologien, Robotik und zugleich auf eine soziale Komponente, da das Handwerk vielen Menschen ermöglicht, zu selbstgewählten Rahmenzeiten tätig zu werden und so beispielsweise Familie und Beruf bestmöglich zu vereinen.

Auch die Landespolitik gratulierte der Landesinnung. "Es ist mir nicht bang um Ihre Innung", stellte Sachsen-Anhalts Wirtschaftsstaatssekretärin Stefanie Pötzsch fest. Sie erinnerte daran, dass dieses Handwerk oft genug dafür sorge, dass Büros und Betriebstätten überhaupt existieren können.

Auch der Bundesinnungsmeister, Thomas Diettrich, würdigte die Innung. "Sie sind jetzt die vierte Organisation im Gebäudereinigerhandwerk, die das einhundertste Jubiläum begehen kann." Oft genug sage man, jetzt sei man alt. "Ob das gut oder schlecht ist, kann jeder selbst beurteilen. Auf jeden Fall zeugt es von einer guten Arbeit in der Innung und für die Mitglieder".

Im Rahmen der Veranstaltung wurden verdiente Innungsmitglieder geehrt.

  • Klaus –Günther Zehm, Ehrennadel des Landes Sachsen-Sachsen Anhalt
  • Norman Seguin, Ehrenurkunde der Handwerkskammer Magdeburg
  • Gerald Langmach – Ehrenurkunde der Handwerkskammer Magdeburg
  • Jens Keller, Urkunde als Verdienter Ehrenamtsträger der Handwerkskammer Halle
  • Winfried Guder , Urkunde als Verdienter Ehrenamtsträger der Handwerkskammer Halle
  • Andreas Weise, Urkunde als Verdienter Ehrenamtsträger der Handwerkskammer Halle
  • Matthias Stenzel, Silberne Ehrennadel der Handwerkskammer Halle (Saale)


Jens Schumann

Geschäftsstelle der Innung:

Landesinnung der Gebäudedienstleister Sachsen-Anhalt Ringstraße 3, 06618 Naumburg
Tel.: 0345-22607748
E-Mail: info@die-gebaeudedienstleister-st.de