Anne-Kristin Gotot
Meister made in Magdeburg 2025: Silvio Terlinden

Meister made in Magdeburg 2025Mit viel Erfahrung zum Meister

Silvio Terlinden (Jahrgang 1985) aus Loburg möchte auf den ersten Blick als Maurer erkannt werden. Seit seinem Gesellenabschluss trägt er bei der Arbeit stets die traditionell graue Kluft. Mittlerweile sogar maßgeschneidert von einem Kluftschneider aus Bayern. "Die macht alles mit und hält deutlich länger", sagt er.

Zum Maurerhandwerk kam Silvio Terlinden nach dem Hauptschulabschluss über ein berufsvorbereitendes Jahr im Bereich Bau. Seine Ausbildung absolvierte er dann in einem Betrieb für Stahlbetonbau in Zerbst. Trotz guter Abschlussnoten erhielt er mit dem Gesellenbrief die Kündigung – es waren andere Zeiten als heute.

Zum Geldverdienen ging er dann auf Montage in Österreich, den Niederlanden und Belgien. Dort lernte er viel über Stahlbetonbau und über Arbeitsschutz.

Unterbrochen wurde diese Zeit von seinem Zivildienst in der Diakonie in Zerbst, wo er ein Jahr lang einen behinderten Mann in seinem Alter betreute. Für ihn "eine Erfahrung, die jeder junge Mensch machen sollte".

Anne-Kristin Gotot

Irgendwann ging die Montage nicht nur seiner Freundin daheim auf die Nerven. Silvio Terlinden heuerte bei einer Hochbau-Firma in Dessau an. Dort reifte die Idee, Polier zu werden. "Das kann ich auch", sagte er sich und fand dann in Magdeburg ein großes Bau-Unternehmen, das ihm die Meisterschule am Berufsbildungszentrum der Handwerkskammer ermöglichte.

Nach Teil IV in Teilzeit war klar: Arbeiten plus Lernen funktioniert für ihn nicht weitere 1270 Unterrichtsstunden lang. "Wenn ich den Meister mache, möchte ich ihn gut abschließen", war sein Ziel. Also absolvierte Silvio Terlinden, der mittlerweile Vater einer Tochter geworden war, die restlichen Teile der Meisterausbildung in Vollzeit.

Meine Fachjahre vor allem im Stahlbetonbau haben mir sehr geholfen.
Maurer- und Betonbauermeister Silvio Terlinden

Bei den fachlichen Teilen I und II inklusive einer ganzen Reihe von Prüfungen profitierte er sehr von seiner Arbeitserfahrung. "Meine Fachjahre vor allem im Stahlbetonbau haben mir sehr geholfen. Ich konnte meine Mitschüler unterstützen, die alle jünger waren", sagt er rückblickend. Am Ende wurde der Klassenälteste der Klassenbeste.

Zur Meisterfeier wird er die maßgeschneiderte graue Weste und das graue Jackett anziehen – für ihn das perfekte Outfit, um seinen Meisterbrief als Maurer- und Betonbauermeister würdig entgegenzunehmen.

Obwohl er als Betonbauer jetzt auch das Schwarz der Holz-Gewerke tragen dürfte… Das kann er mit der Leipziger "Gesellschaft der nicht gereisten Handwerker" ausdiskutieren, wo er Kiesgeselle (Kassenwart) ist. Ansonsten boxt Silvio Terlinden in seiner Freizeit noch im Loburger Sportverein. "Nur zum Fithalten, nicht für Wettkämpfe", wie er betont.

Seinen Meisterbrief wird er zu Hause aufhängen und eine Kopie davon an seinem Arbeitsplatz, der mittlerweile in einem anderen großen Bau-Unternehmen in Magdeburg ist. Die Zeit des Lernens ist für Silvio Terlinden nicht vorbei. Er hat noch einige Lehrgänge auf dem Zettel. "Es geht weiter", sagt er und freut sich darauf.

Anja Gildemeister

Mehr zur Meisterausbildung in der Meisterbroschüre 2025: