Mein Auslandspraktikum in England
Martin Schmidt arbeitet als Mechatroniker-Azubi bei Rundfunk GmbH & Co. KG Gernrode. Er absolvierte im Sommer 2018 für einen Monat ein Auslandspraktikum in England. Ermöglicht und unterstützt wurde das Praktikum vom EU-Förder-Programm ERASMUS. Hier kommt sein Erfahrungsbericht.
Erste Woche
Eine Woche meines Auslandspraktikums ist nun vorbei und ich bin etwas traurig darüber, dass ich mich nicht für mehr als einen Monat beworben habe. Die Arbeit bei M SQUARED CONTROL SYSTEMS in Gosport macht mir sehr viel Spaß, da ich mein Berufsfeld als Mechatroniker auf neuen Gebieten ausleben kann, die in Deutschland noch nicht Teil meines Berufslebens waren. Genau im Bereich der Elektronik wollte ich neue Erfahrungen sammeln und auch natürlich in englischer Sprache meistern. Das Arbeitsklima ist sehr angenehm und ich fühle mich bereits in die Projekte der Firma integriert, was mir viel zusätzliche Motivation gibt. Die Arbeitszeit von 9 bis 17 Uhr unterscheidet sich stark von den Arbeitszeiten in Deutschland. In England schließen Geschäfte, Cafés etc. schon relativ früh. Die Gestaltung der Abende ist sehr schwieig. Trotzdem habe ich schon viele erlebnisreiche Abende mit anderen Auslandspraktikanten z. B. aus Italien verbracht.
An meinem ersten Wochenende war ich gemeinsam mit anderen Praktikanten auf der nächstgelegenen und malerischen Insel "Isle of Wight". Ich versuche jeden Tag auszufüllen und zu nutzen. Besonders die Wochenenden, da sie mir genau solche Reisen ermöglichen. Nebenbei halte ich mich mit Sport in der Schwimmhalle und im Fitnesstudio fit. Dies in der Schwimmhalle und im Fitnessstudio. Den täglichen Weg zur Arbeit und zurück lege ich mit dem Fahrrad zurück. Langweilig wird es nie!
Zweite Woche
Nun ist auch schon die zweite Woche vorbei und ich genieße England noch immer sehr. Die Arbeit ist abwechslungsreich und ich denke, dass ich mich in der Firma gut bewährt habe. Ich bekomme vielseitige Aufgaben neben der Arbeit am Projekt und erledige gemeinsam mit dem Leiter von M-Squared diverse Aufgaben. Es handelt sich bei meiner Haupttätigkeit um das Löten von Prototyp-Platinen eines demnächst auf den Markt kommenden Produktes, zu dem ich vor der Veröffentlichung nicht viel berichten darf. Grob gesagt handelt es sich um einen Scanner, der mittels Smartphone, App und Netzwerk Identifikationsnummern von gechippten Haustieren erkennt. Mit Hilfe des Netzwerks können Haustiere als verloren bzw. gefunden etc. markiert werden und die Besitzer so miteinander in Kontakt treten, um die Tiere zurückzuführen.
Meine Nachmittage verbringe ich weiter gerne mit anderen IBD-Internship-Praktikanten, beim Sport, oder im ruhigen Café, Pub etc. Dieses Wochenende ging es für mich zwei Tage lang nach London. Einerseits zum Einkaufen, andererseits um einfach die Stadt zu erleben. Und ich hätte mir keinen besseren Tag aussuchen können. Gefühlt millionen von Menschen zogen bei der Pride-Parade durch die Haupteinkaufsstraße. Zwischendurch war es mir wichtig die Atmosphäre im Pub während des WM-Viertelfinal-Fußballspiel von England zu erleben. Und da England gewann, konnte ich im prall gefüllten Raum genau die erhoffte laute Freude und Extase erleben. Danach folgte für mich London bei Nacht - es war einfach schön. Mit dem Rad durch diese Hauptstraßen auf der linken Seite zu fahren war herausfordernd, aber gut machbar.
Dritte Woche
Mein Monat in England geht nun langsam dem Ende entgegen. Ich bin mir nach diesen Wochen bereits sicher, noch einmal solch ein Auslandspraktikum starten zu wollen. Richtig eingelebt ist man doch erst jetzt, wobei alles schon bald vorbei ist.
Die Woche begann mit einem Werbe-Videodreh für unser Firmenprojekt. Durch solche und weitere Zwischentätigkeiten konnte ich viele neue und interessante Leute kennenlernen und auch verschiedenen englischen Akzenten zuhören, da im Team diverse Nationalitäten zusammenkommen. Nachmittage gefüllt mit Sport und Stadterkundungen plante ich und konnte zusammen mit meinen bekannten IBD-Praktikanten das WM-Halbfinalspiel von England ansehen und auch jeglichen Frust und Krach danach erleben.
Das Wochenende verbrachte ich in Brighton. Eine sehr schöne und bunte Küstenstadt mit den interessantesten Geschäften, die ich bislang sah, auf jeden Fall einen Ausflug wert. Da in England Geschäfte usw. auch sonntags geöffnet sind, verbrachte ich diesen in Portsmouth, der Innenstadt und dem Streetfoodfestival in dieser. Den letzten freien Tag nutzte ich auch, um einfach mit dem Fahrrad über Gosport hinaus zwei Stunden lang zu treten und mich überraschen zu lassen, was alles so kommen mag. Durch diverse verlassene Gegenden kam ich in Warsash an, genoss den Blick über das Wasser, begann aber auch direkt meine Rücktour. Neue Wege waren von jeher mein Ziel.
Vierte Woche
Inzwischen bin ich wieder zurück in Deutschland. Ich habe es ohne Probleme mit zwei großen Gepäckstücken und 12 Verkehrsmitteln über Nacht zurück in meine Heimatstadt Halberstadt geschafft. Allerdings habe ich mein in England gekauftes Fahrrad in Einzelteilen mitgenommen. Das erschwerte das Reisen doch deutlich.
Nach den letzten 4 Tagen meines Praktikums bin ich glücklich, diesen Schritt erlebt zu haben. Es war ein erfahrungs- und erfolgreicher Monat mit viel Spaß an der Arbeit, Spaß an dem Leben in England und Spaß mit neu gewonnenen Kollegen und neu gewonnenen Freunden. Ich werde definitiv noch einmal ein Auslandspraktikum starten wollen.
Der Abschied bei M Squared fiehl mir schwer. So eingebunden in das Projekt, werde ich definitiv auch in Deutschland mit dem Team in Kontakt bleiben, um die Fortschritte zu verfolgen. Ich denke, dass ich gute Arbeit dort leisten konnte, das Angebot der Firma für eine erneute Zusammenarbeit spricht dafür. Dieses Angebot werde ich auf jeden Fall nutzen.
Ich bedanke mich bei der Akademie Überlingen und IBD Partnerships für die gute Vermittlung, dem ErasmusPlus Programm der EU für die finanzielle Unterstützung, bei M Squared Control Systems für die tolle Zusammenarbeit und beim Geschäftsführer Klaus-Dieter Weber von der Rundfunk GmbH & Co. KG Wernigerode, der mir dieses Auslandspraktikum ebenfalls ermöglicht hat.
Mein Dank gilt ganz besonders der Mobilitätsberaterin der Handwerkskammer Magdeburg, Izabela Peter, die über das Projekt „Berufsbildung ohne Grenzen“ die Auszubildenden über Auslandsaufenthalte berät. Sie hat mich bei der Planung, Organisation, Durchführung und Nachbereitung meines Auslandspraktikums unterstützt.
Abschließend kann ich allen Auszubildenden so einen Auslandseinsatz nur empfehlen. Ich möchte meine Erfahrungen weitergeben und habe mich deshalb als Botschafter bei der Nationalen Agentur beim Bundesinstitut für Berufsbildung beworben und darf an einem EuroApprentice-Training in Bonn teilnehmen.
Ich werde diesen Monat in sehr guter Erinnerung behalten und denke, dass er mich in sozialer Kompetenz, Sprachkenntnissen und Zukunftsaussichten weiterbringen konnte.