Anne-Kristin Gotot

Meister made in Magdeburg 2025Jetzt oder nie

Seitdem er die Meisterschule abgeschlossen hat, geht Patrick Manecke (Jahrgang 1986) aus Aschersleben morgens nicht mehr auf die Baustelle, sondern in die Lehrwerkstatt. Dabei war das eigentlich ganz anders geplant.

Sein Vater betrieb als Metallbauermeister in Aschersleben seit 1992 eine eigene Firma. Patrick wuchs damit auf und ging nach dem Schulabschluss 2003 dort in die Lehre. "Das war einfach so, da fühlte ich mich gut aufgehoben und wir verstanden uns gut", berichtet er.

Bis 2018 arbeitet er als Vorarbeiter im Familienbetrieb, war deutschland- und europaweit auf Montage und erlebte die Höhen und Tiefen des Unternehmerdaseins hautnah mit. Als sein Vater 2017 schwer erkrankte, ging er nebenberuflich erste Schritte in Richtung Meister und Betriebsübernahme, ließ es dann aber wieder sein. "Das war alles nicht so einfach, wir haben den Betrieb dann 2018 geschlossen", so Manecke.

Bei einer anderen Firma baute er danach Buswartehäuschen, bis zur betriebsbedingten Kündigung im Jahr 2022. Das nutze er als Startschuss für die Meisterschule. "Jetzt oder nie, aber nur in Vollzeit", war seine Devise.

Und es sollte bitte das Berufsbildungszentrum der Handwerkskammer Magdeburg sein, denn von dort hatte er nur Gutes gehört. Hier konnte er im Sommer 2023 loslegen mit dem betriebswirtschaftlichen Teil III und dem Teil IV, der Ausbildung der Ausbilder. 2024 folgten die fachlichen Teile I und II. "Meine Erwartungen wurden übertroffen. Die Dozenten waren top, sie haben uns nicht nur Theorie gelehrt, sondern auch unsere Persönlichkeitsentwicklung gefördert und einen Blick über den Tellerrand ermöglicht. In unserer Klasse gab es einen ganz besonderen Zusammenhalt, aus Klassenkameraden wurden Freunde. Es war wirklich eine ganz tolle Zeit", schwärmt Manecke.

Jetzt oder nie, aber nur in Vollzeit.
Metallbauermeister Patrick Manecke

Die Prüfungsvorbereitung war eine echte Herausforderung. Patrick Manecke: "Für die Unterstützung durch Familie und Freunde, vor allem aber durch meine Frau bin ich sehr dankbar."

Als es auf das Meisterstück zuging, erwies sich die Tatsache, dass er keine Firma im Rücken hatte, als Schicksal. Denn sein Dozent empfahl ihm das Berufliche Bildungs- und Rehabilitationszentrum (BBRZ) in Aschersleben, wo Manecke über den Sommer meisterhafte 624 Nieten in die Säulen seines Pavillons schlug, dabei die Ausbilder kennenlernte und zwei Wochen nach Abschluss seiner letzten Prüfung einer von ihnen wurde.

"Hier ging ein Kollege in Rente, ich wurde gefragt und habe unterschrieben", sagt Manecke und kann es selbst noch gar nicht richtig glauben, dass er jetzt im blauen Ausbilder-Kittel in der Lehrwerkstatt steht. Er ist für die Grundausbildung und die Prüfungsvorbereitung der Azubis, für das Berufsorientierungsprojekt BRAFO und als Springer eingeteilt.

Anne-Kristin Gotot

Lächelnd berichtet er von seinen ersten Erfolgserlebnissen. Von den Mechatronikern, die alle ihre Gesellenprüfung bestanden haben. Von den Schülern, die vor lauter Eifer ihre Mittagspause sausen ließen. Von dem Azubi, der ihm von seinem Liebeskummer erzählte.

Manecke – Typ ruhig, korrekt und vertrauenswürdig – scheint gut anzukommen. "Man braucht Einfühlungsvermögen", sagt der Vater einer 8-jährigen Tochter, der in seiner Freizeit an alten Autos schraubt und Motorrad fährt.

Er ist stolz, dass er jetzt wie sein mittlerweile verstorbener Vater Metallbauermeister ist. Der hat ihm offenbar auch das Unternehmer-Gen vererbt. Denn Patrick Manecke geht zwar in seiner neuen Aufgabe auf, schließt aber die Selbständigkeit für die Zukunft nicht aus: "Man weiß nie, wo es im Leben hingeht."

Anja Gildemeister



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