Azubi Mahmoud und Ausbilder bei Pitstop Magdeburg
Handwerkskammer Magdeburg
Filialleiter Kay Ostermann (l.) und sein Stellvertreter Dennis Witte (r.) mit ihrem Auszubildenden Mahmoud Aldeek.

Große Chance für Mahmoud

Die Filiale der pitstop.de GmbH in der Magdeburger Albert-Vater-Straße bildet einen Syrer zum Kfz-Mechatroniker aus und nutzt dafür das Landesprogramm "Zukunftschance assistierte Ausbildung".

Es trommeln die Motoren: Wo der Magdeburger Ring die Bundesstraße 1 kreuzt, sind die Fahrbahnen niemals leer. Auch an diesem Montagvormittag reiht sich ein Auto an das nächste. In der nahegelegenen Werkstatt der pitstop.de GmbH sieht es genau so aus. "Wir sind noch mitten im Reifenwechsel-Geschäft", sagt Kay Ostermann, Kfz-Meister und Leiter der Filiale mit sieben Mitarbeitern, die das gesamte Spektrum einer modernen Auto-Werkstatt abdeckt. Entsprechend groß ist der Fachkräftebedarf. Über Schülerpraktika hat Ostermann deshalb versucht, den Nachwuchs für eine Ausbildung im Kfz-Handwerk zu begeistern – Fehlanzeige. "Null-Bock-Stimmung von morgens bis zum Feierabend, wenn sie überhaupt so lange geblieben sind", beschreibt Ostermann seine schlechten Erfahrungen.

Dann stand Mahmoud Aldeek in der Tür und bat um ein Langzeit-Praktikum. Wegen des Krieges war er 2016 aus Syrien geflohen, in Deutschland will er Kfz-Mechatroniker werden. "Wir geben jedem eine Chance", lautet die Devise der pitstop.de GmbH und so wurde der heute 28-Jährige Praktikant. Von Anfang an begeisterte er seine Kollegen. "Er hat immer Einsatz gezeigt und passt auch menschlich rein", schwärmt sein Chef. Seit dem 1. September 2018 ist Mahmoud Aldeek nun Auszubildender - der einzige in den vier Magdeburger pitstop.de-Filialen.

Jeden zweiten Freitagvormittag stellt Kay Ostermann seinen Lehrling zum Nachhilfe-Unterricht frei. Die Stunden beim Nestor Bildungsinstitut, in denen der Stoff aus der Berufsschule nachgearbeitet wird, finanziert das Landesprogramm "Zukunftschance assistierte Ausbildung" (ZaA). "Das ist absolut wichtig. Ohne diese Unterstützung würde Mahmoud die Ausbildung nicht schaffen. Mir lässt das Tagesgeschäft leider keine Zeit, mich intensiv um ihn zu kümmern", sagt der Chef und zollt Respekt. "Hochachtung vor jedem, der in einem fremden Land eine Ausbildung macht", sagt Ostermann, der gemeinsam mit seinem Team hofft, dass Mahmoud seine Ausbildung schafft und im Unternehmen bleibt.

Die Kammerkoordinierung "Zukunftschance assistierte Ausbildung" wird aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und des Landes Sachsen-Anhalt gefördert und ist ein Projekt innerhalb des gemeinsamen Landesprogramms "Zukunftschance assistierte Ausbildung" des Landes Sachsen-Anhalt, der Bundesagentur für Arbeit und der Jobcenter.

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