Meister made in Magdeburg 2024Der Treppen-Experte
Dass Robert Wille (26) einmal Tischler werden würde, stand fest. Sein Bett stand und steht eine Etage über einer Tischlerei in Magdeburg-Olvenstedt, deren Geschichte bis ins Jahr 1876 zurückreicht. Von Andreas Heinicke als Sarg- und Rahmenbaubetrieb gegründet, übernahm 1927 dessen Sohn Hermann Heinicke das Unternehmen. 1957 kam Familie Rudolph ins Spiel: Robert Willes Großvater Werner Rudolph produzierte Fenster, Türen, Elemente für die Innenausstattung und Sonderanfertigungen in verschiedenen Bereichen und etablierte den Treppenbau. Seit dem Jahr 2000 ist Robert Willes Vater Frank Werner Rudolph der Chef und hat sich mittlerweile auf Treppenbau und Massivholzbearbeitung spezialisiert.
"Das kennst du, das machst du weiter", sagte sich Robert Wille nach dem Schulabschluss und unterschrieb seinen Lehrvertrag als Tischler. Das erste Lehrjahr verbrachte er in einer anderen Tischlerei, wechselte dann jedoch wieder zu seinem Vater. Robert Wille schätzt das Familiäre im Betrieblichen: "Wir sind vertraut und eingespielt und klären unsere Probleme am Esstisch." Dort sitzen mit ihm gemeinsam Vater Frank Rudolph, Mutter Susan Wille und Bruder Maximilian Wille, ebenfalls Tischlermeister mit eigener Tischlerei am selben Standort.
Das kennst du, das machst du weiter.
Robert Wille, Tischlermeister
Berufsbegleitend dienstags und samstags die Schulbank zu drücken, "schlauchte ganz schön und lief wegen der Corona-Pandemie bisweilen holprig, brachte aber auch viel neues Wissen, vor allem in Hinblick auf die rechnergestützte Projektierung und das Betriebswirtschaftliche", berichtet Robert Wille. Die Wochen, in denen die Brüder nach Feierabend an ihren Meisterstücken arbeiteten, waren besonders stressig. Frank Werner Rudolph zeigt schmunzelnd ein Foto aus dieser Zeit. "Da trugen sie beide Bart und sahen müde aus, sie haben ordentlich gekämpft", sagt der Vater, der mächtig stolz auf die beiden Jungmeister ist.
Er selbst war schon mit 23 Meister, hat als Chef viel Zeit und Kraft in Lehrlinge investiert und arbeitet im Gesellenprüfungsausschuss mit. Robert war allerdings vorerst sein letzter Azubi. "Der Druck auf uns Betriebe durch Kosten und Bürokratie wächst, da fällt die Ausbildung leider hinten runter. Wenn ich es nicht richtigmachen kann, mache ich es lieber gar nicht", sagt Frank Werner Rudolph. Robert Wille möchte irgendwann selbst ausbilden und die Werkstatt gemeinsam mit seinem Bruder fortführen.
Anja Gildemeister
Mehr zur Meisterausbildung bei uns hier in der Meisterbroschüre 2024: