Meister made in Magdeburg 2024Der Meister machte Mut
Die Meisterschule brachte Christina Sanowski-Stier aus Loburg den Mut für eine berufliche Neuorientierung. Die 39-Jährige hat dem Friseur-Beruf den Rücken gekehrt und in der Erwachsenen-Bildung ihre Erfüllung gefunden.
"Als Jugendliche wollte nichts anderes. Ich habe es geliebt, mit Oma oder Mama zum Friseur zu gehen. Die Atmosphäre, der Geruch, das war magisch", berichtet sie. Ihre Ausbildung absolvierte sie in einem Salon mit mehreren Filialen in Magdeburg und wusste den häufigen Wechsel der Einsatzorte erst später richtig zu schätzen: "So habe ich gelernt, mit allen Kunden-Charakteren umzugehen."
Nach dem Gesellenabschluss arbeitete sie jeweils einige Jahre in verschiedenen Salons. Sie hatte immer eine schöne Zeit, doch nach ein paar Jahren wurde ihr immer langweilig und sie suchte Veränderung. In der Corona-Zeit wurde die Unzufriedenheit besonders groß. Sie fand ihre Herausforderung in der Ausbildung zur "Coloristin", einem Zertifikat eines großen Herstellers. "Das war sehr inspirierend, ich lernte andere Menschen kennen und fasste den Mut, die Meisterausbildung anzugehen, vor der ich immer großen Respekt hatte."
Das war sehr inspirierend, ich lernte andere Menschen kennen und fasste den Mut, die Meisterausbildung anzugehen, vor der ich immer großen Respekt hatte.
Christina Sanowski-Stier, Friseurmeisterin
Der Grund für diesen Respekt sind die Lernschwierigkeiten, die Christina seit ihrer Einschulung begleiten. Eine nicht diagnostizierte Lese-Rechtschreib-Schwäche machte ihr das Leben schwer, sorgte für Stigmatisierung und Selbstwertmangel, weckte aber auch die Kämpferin in ihr. Sie fand Strategien, um ihre Einschränkung im Alltag zu kompensieren, bereitet sich immer gut vor.
Dass sie bei der Meisterschule niemand über ihre Schwäche definierte, war eine völlig neue Erfahrung: "Im Berufsbildungszentrum der Handwerkskammer Magdeburg habe ich mich von der ersten Beratung an gut aufgehoben gefühlt. Meine Mitschüler und Dozenten waren alle offen und verständnisvoll. Das hat ganz viel für mein Selbstbewusstsein gebracht."
Als eine Mitschülerin sie zur Arbeit als Dozentin ermunterte, lächelte sie das weg. Nach einer Woche zurück im Salon merkte sie, dass der Traumberuf keiner mehr war. Über ein Projekt Ihres 14-jährigen Sohns wurde sie auf die Bildungs- und Beratungsinstitut GmbH (BBI) aufmerksam und fand aufgrund ihrer Meisterausbildung eine Anstellung als pädagogische Mitarbeiterin in der Erwachsenenbildung. Ihr Fazit nach einem halben Jahr im neuen Beruf: "Ich fühle mich sehr wohl. Hätte ich meinen Meister nicht gemacht, wäre ich heute nicht hier."
Anja Gildemeister
Mehr zur Meisterausbildung bei uns hier in der Meisterbroschüre 2024: