Ganz oder gar nichtBeste Friseurmeisterin 2016/2017 - Sina Lampe
Mit ihrer Meisterausbildung hat Sina Lampe aus Halberstadt ihren Ausbildungsbetrieb vor der Schließung bewahrt.
Hätte Friseurin Sina Lampe nicht ihren Meister gemacht und ihren Ausbildungsbetrieb übernommen, wäre der Salon in Halberstadt mittlerweile geschlossen. Übernahme oder Schotten dicht, ganz oder gar nicht, lautete die Devise. Was noch zu bedenken war: Der Weg von Halberstadt ins Berufsbildungszentrum der Handwerkskammer nach Magdeburg kann lang werden, wenn man ihn fast drei Jahre lang mehrmals wöchentlich nach der Arbeit zurücklegen muss. Weshalb Sina Lampe, Jahrgang 1978 und Mutter eines schulpflichtigen Kindes, zunächst zögerte. „Ich habe lange überlegt und mich dann für Meisterausbildung und Betriebsübernahme entschieden“, sagt sie.
Das Versprechen an Altmeisterin und Kolleginnen trug sie durch die anstrengende Zeit. „Die Rückkehr zur Schulbank war schon eine Umstellung. Doch wenn da Kollegen sind, die warten, dann ist man ganz anders motiviert“, sagt Sina Lampe. War das der Grund, weshalb sie am Ende den besten Abschluss ihres Jahrgangs hinlegte? „Es ist gut, ein Ziel zu haben“, sagt sie und schmunzelt.
Im Sommer 2016 hat Sina Lampe die letzte Prüfung abgeschlossen, im Januar 2017 hat sie ihren Salon eröffnet, „Die Haarmanufaktur Sina Lampe.“ Ganz nach ihren Vorstellungen. Sechs Arbeitsplätze, klein aber fein. „Was man aus solch‘ einem Raum alles machen kann“, staunt eine Kundin über die Veränderungen. „Das ist jetzt mein zweites Zuhause, hier fühle ich mich sehr wohl“, sagt die Chefin.
Sina Lampe und ihre drei Angestellten bedienen vorrangig Stammkunden. „Das erleichtert uns natürlich den Start in einer Stadt mit 40 Friseursalons“, sagt Sina Lampe und betont, dass sie sich nicht als Chefin gibt: „Wir arbeiten auf Augenhöhe zusammen.“
Und alle haben in ihrem Leben als Friseurin ein und dieselbe Erfahrung gemacht: Der Friseur ist immer ein bisschen Psychologe. „Es gibt Kunden, die hatten einen sehr schlechten Tag, wenn sie zum Friseur kommen. Und sie gehen mit einem Lächeln wieder raus. So muss es sein“, sagt Sina Lampe.
Der Meisterbrief hat übrigens einen Ehrenplatz im Salon bekommen - als Gütesiegel und als Beweis für eine gute Entscheidung.