Workshop am 11. Juni in der Handwerkskammer Magdeburg.
Handwerkskammer Magdeburg
Workshop am 11. Juni in der Handwerkskammer Magdeburg.

Kammerpräsident fordert spürbare EntlastungenBürokratische Anforderungen im Handwerk auf kritischem Niveau

Die bürokratische Belastung der Handwerksbetriebe hat ein kritisches Niveau erreicht. Das ist das vorläufige Ergebnis eines Workshops mit Handwerksunternehmerinnen und -unternehmern, der in der Handwerkskammer Magdeburg stattfand.

In drei Round-Table-Gesprächen hatten die 25 Teilnehmer Gelegenheit, Klartext zu sprechen.

  • Wo liegen die wahren Probleme im betrieblichen Alltag?
  • Was sollte anders geregelt oder gleich abgeschafft werden?

 Maßgebliche Faktoren für die zunehmende Belastung sind demnach neben der Quantität und Komplexität gesetzlicher Anforderungen insbesondere die Unverständlichkeit der Gesetze sowie deren uneinheitliche Auslegung und Anwendung durch die Verwaltungsbehörden.

"Komplizierte Formulare, ausführliche Dokumentationspflichten und regelmäßig neue Vorschriften zum Schutz von Arbeitsstätten, Verbrauchern oder Umwelt: Viele Inhaber von Handwerksbetrieben verbringen zunehmend mehr Zeit mit der Bewältigung administrativer Anforderungen als mit der Ausübung ihres Handwerks. Kleine Betriebe sind dabei überproportional von Bürokratie betroffen. Sie haben nicht die Personalstärke, um alle Verwaltungs- und Rechtsbereiche abzudecken und benötigend dringend spürbare Entlastungen", sagte Handwerkskammer-Präsident Hagen Mauer, der als Metallbau-Unternehmer selbst am Workshop teilnahm.

Die negativen Folgen der Überlastung von Betrieben wirken sich auch bereits auf die junge Generation aus. Deutschland hat den Anspruch ein Gründerland zu sein. Die Wahrheit ist aber, dass sich junge Menschen immer seltener für die Selbständigkeit entscheiden. Selbst die Übernahme des elterlichen Betriebs lehnt die nächste Generation zunehmend ab.

 "Längst ist klar, dass beim Bürokratieabbau umgedacht werden muss. Das Thema braucht mehr Schwung. Hierüber kann auch die gute Wirtschaftslage im Handwerk nicht hinwegtäuschen. Handwerksbetriebe brauchen wieder Luft zum Atmen, Freiräume für Innovationen und Zeit zur Ausübung ihres gelernten Handwerks", so Hagen Mauer.